Universität Osnabrück

Geschichte


Navigation und Suche der Universität Osnabrück


Hauptinhalt

Topinformationen

Das Akademische Kunstmuseum in Bonn

 

Bericht von Lucia Hartwig

Gliederung

  • Einleitung
  • Rotunde
  • Hauptsaal Hochklassik
  • Saal Strenger Stil
  • Saal Archaik
  • Saal Spätklassik
  • Saal Hellenismus
  • Fazit

Einleitung

In dem Akademischen Kunstmuseum befindet sich die antike Sammlung der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. In einer 360°-Tour kann diese Sammlung, bestehend aus über 25.000 originalen Statuen und Reliefs sowie aus über 2.400 Abgüssen, online betrachtet werden. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die Kunstschätze der Griechen und Römer, bestehend aus „Marmor, Ton, Bronze und Glas“[1], aus den Regionen rund um das Mittelmeer gesammelt und in dem Museum ausgestellt. Die Sammlung umfasst Funde aus der Archaik, der Hochklassik, der Spätklassik, des Späten Stils sowie des Hellenismus, die in insgesamt sieben Räumen ausgestellt sind. Somit stellt die Sammlung eine der größten in ganz Deutschland dar.

Der klassizistische Bau entstand im Jahre 1818.[2] In dem ersten Jahrzehnt wurde das Gebäude von dem Anatomischen Institut der Universität genutzt. Das Gebäude wurde nach einem sogenannten Schinkelbau errichtet, der zunächst speziell für dieses Institut diente. Später zog das Akademische Kunstmuseum dort ein und stellt seitdem Bonns ältestes Museum dar.[3] Der Grundriss des Schinkelbaus in Bonn ist in Abbildung 1 zu erkennen. Außerdem veranschaulicht diese Abbildung die Aufteilung der Originale und der Replikate.

Vor dem Gebäude befindet sich der Hofgarten des Kurfürstlichen Schlosses. In Abbildung 2 ist unter anderem eine Büste zu erkennen, die auf einer kleinen Rasenfläche rechts vor dem Eingang des Gebäudes steht. Auf der linken Seite des Einganges ist ebenfalls eine Büste aufgestellt. Diese sollen die Abbilder „von F. G. Welcker, dem ersten Leiter des Akademischen Kunstmuseums und von K. F. Schinkel, dem […] klassizistischen Baumeister“[4], auf dessen Namen der Begriff des Schinkelbaus zurück geht, darstellen.

Von dem Hofgarten des Kurfürstlichen Schlosses gelangt man zu dem Herzstück der Ausstellung, der Rotunde.

 

Die Rotunde

Die Rotunde ist ein „Gebäudeteil mit kreisrundem Grundriss“ (Abbildung 3).[5] In diesem Raum war das ehemalige sogenannte Anatomische Theater des Anatomischen Institutes der Universität untergebracht, in dem die Studenten das Sezieren lernten.

Heute ist hier die Original-Sammlung des akademischen Kunstmuseums zu sehen. Die Sammlung umfasst vier große Gipsabgüsse, die in Bögen in der Wand eingelassen sind. Diese Abgüsse stellen den Kassler Apoll(on) (links neben dem Eingang) sowie drei Amazonen dar. An der Wand unter der Decke sind die Gipsabgüsse des Friesens[6] des Apollontempels vom Bassai angebracht. Außerdem sind Attische Grabreliefs aus dem 4. Jahrhundert v. Chr., Doppelhermen[7] sowie mehrere Marmorporträts ausgestellt. Zwei der Marmorporträts stellen die ägyptische Königin Arsinoe II. und die Gattin des Augustus Livia dar.[8]

 

Hauptsaal Hochklassik

Von der Rotunde gelangt man in den Hauptsaal (Abbildung 4). Dieser befindet sich in der Mitte des Gebäudes. Von dort aus geht es jeweils nach rechts und links in die weiteren vier Räume der Ausstellung. In dem Hauptsaal werden „einige der wichtigsten Abgüsse griechischer Skulptur“[9] aus der Hochklassik (ca. 450-400 v.Chr.) ausgestellt. Dieser Saal wird außerdem für Sonderausstellungen genutzt, wie etwa das 200-jährige Jubiläum der Münzsammlung des Bonner Museums im Jahr 2019, oder die Ausstellung aus dem Jahre 2004: „Daheim in neuem Glanze“, in der das Akademische Kunstmuseum Bonn restaurierte Kunstwerke ausstellte. In diesem Saal ist heute unter anderem eine Rekonstruktion der Statue der Athena, sowie eine Rekonstruktion des Ares Ludovisi zu betrachten. Der Ares Ludovisi ist ein im 2. Jahrhundert entstandenes Mamor-Standbild, das eine Kopie einer verlorenen Statue darstellt.[10] Darüber hinaus findet sich in diesem Raum der Fries des Parthenon aus Athen sowie Abgüsse des Doryphoros[11], des Diadumenos[12] und der Giebelskulpturen des Parthenon wieder.

 

Saal Strenger Stil

Nach links eröffnet sich der Saal des Strengen Stils (ca. 490 - 450 v.Chr.) (Abbildung 5). Hier sind ebenfalls dutzende von Friesen ausgestellt, die an den Wänden des Raumes befestigt sind. In dieser Epoche wird der Übergang von der Archaik zur Hochklassik an Hand der Skulpturen deutlich. In der klassischen Zeit wurden die Bewegungen des menschlichen Körpers in den Skulpturen genauestens aufgefasst und abgebildet. Der Tiberapoll und der Omphallosapoll, die unter anderem in dem Saal des Strengen Stils ausgestellt sind, veranschaulichen dies. Außerdem sind noch Merkmale aus der archaischen Zeit zu erkennen, wie beispielsweise das archaische Lächeln sowie bereits Merkmale, wie Ausformungen der Bewegung aus der Hochklassik in den Plastiken. Darüber hinaus sind der Tyrannenmörder, der Wagenlenker von Delphi sowie weitere Bauskulpturen des Zeustempels von Olympia in diesem Raum ausgestellt.[13]

 

Saal Archaik

Der letzte Raum auf der linken Seite des Gebäudes beinhaltet Plastiken aus der archaischen Zeit (ca. 650-490 v.Chr.) (Abbildung 6). Hier finden die ältesten Statuen ihren Platz. Die Archaik wird durch den blockhaften Körper der Figuren charakterisiert. Es sind kaum Details zu erkennen. Die ausgestellten Abgüsse des Kouroi zeigen diesen Stil. Ein Kouros stellt eine Statue eines jungen Mannes dar. Die weibliche Version nennt sich Kore. Bei Betreten des Raumes fällt einem als erstes der Abguss des Löwentors von Mykene, der aus der Mitte des 13. Jahrhundert stammt, ins Auge. Vor diesem Abguss sind Giebelskulpturen des Aphaiatempels auf Ägina aufgestellt.

 

Saal Spätklassik

Von dem Hauptsaal aus gelangt man in den rechten Flügel des Gebäudes (Abbildung 7). In dem ersten Raum auf dieser Seite sind Plastiken aus der Spätklassik (ca. 400 - 323 v.Chr.) ausgestellt. Mit der klassischen Zeit verändert sich der Baustil. „Typisch für diese Epoche ist die zunehmende Längung der Gliedmaßen und des ganzen Körpers sowie der zunehmend labilere Stand.“[14] Unter anderem sind hier Skulpturen wie Apollon vom Belvedere, der Hermes von Olympia und der Herakles Farnese zu sehen.

 

Saal Hellenismus

Im letzten Raum des rechten Flügels befinden sich Exponate der Epoche des Hellenismus (ca. 323 - 30 v.Chr.) (Abbildung 8). Sie stellt eine der längsten Zeitspannen und „die letzte Epoche der griechischen Skulptur dar, bevor diese von der römischen überlagert wird“[15]. Die Stilepoche zeigt keine einheitlichen Merkmale auf. Vielmehr entwickelten sich im Laufe der Zeit parallel verschiedene Stile und Themen. Es wurden beispielsweise Studien über das einfache Leben der Menschen angefertigt, Fabelwesen wurden nachgestellt und vieles mehr.[16] Beim Betreten des Raumes ist auf der gegenüberliegenden Seite ein Abguss des Pergamonaltars[17] zu erkennen. Darüber hinaus sind in diesem Raum weitere Abgüsse, wie die Nike von Samothrake, die Aphrodite von Melos, der Laokoon, der Thermenherrscher, die Florentiner Ringergruppe und der Augustus von Primaporta zu betrachten.

 

Fazit

In der 360°-Tour werden insgesamt sieben Räume des Akademischen Kunstmuseums in Bonn gezeigt. Von dem Hofgarten, über den Hauptsaal bis hin zu den verschiedenen Stilepochen der Archaik und der Klassik. Die Ausstellungen zeigen eine Vielfalt von Abgüssen und Skulpturen, die teils aus Originalen und teils aus Replikaten bestehen. In dieser Tour kann man die Besonderheiten jeder Stilepoche kennenlernen und an Hand ausgestellter berühmter Stücke deuten und analysieren. Der Wandel in der Architektur und in der Kunst ist deutlich zu erkennen. Doch das Museum stellt über die vorgestellten archäologischen Funde auch weitere Reliquien der Zeit aus. Unter anderem können vor Ort Münzen, Bronzestatuen, Vasen und andere Gegenstände betrachtet werden. All diese Ausstellungsstücke geben Informationen über die römisch-griechische Kultur der Antike.  

Die Tour durch das Museum zeichnet sich dadurch aus, dass man zwischen den Räumen wechseln und einen Rundumblick genießen kann. So können alle Ausstellungstücke gesichtet und die Räume durchschritten werden. Ein realitätsgetreues Abbild wird hier geschaffen. Jedoch fehlen Interaktionsmöglichkeiten. Der Teilnehmer dieser Tour klickt sich lediglich als Betrachter durch die Räume des Museums. Informationen müssen selbst beschafft werden. Außerdem sind die Skulpturen weder beschriftet noch von allen Seiten aus zu betrachten. Auf der Homepage des akademischen Kunstmuseums lassen sich in kurzen Abschnitten zu jedem Raum ein paar Informationen finden, die jedoch ebenfalls weiter recherchiert und erarbeitet werden müssen.

Ein weiterführendes Angebot stellt eine Verlinkung zu zwei Datenbanken dar, die eine genauere Recherche über Exponate ermöglichen. Eine Datenbank gibt Informationen über Münzen und die andere Datenbank stellt Material zu den Gipsabgüssen bereit. Darüber hinaus bietet die Homepage weitere Buchempfehlungen sowie Verlinkungen zu Videosequenzen über einzelne Themenbereiche.


[1] Universität Bonn. Das Akademische Kunstmuseum, URL: https://www.antikensammlung.uni-bonn.de.

[2] Vgl. Akademisches Kunstmuseum. Antikensammlung der Universität Bonn. Wissenschaftliche Sammlung, URL: https://portal.wissenschaftliche-sammlungen.de/SciCollection/2947.

[3] Vgl. Universität Bonn. Akademisches Kunstmuseum. Original-Sammlung, URL: https://www.antikensammlung.uni-bonn.de.

[4] Ebd.

[5] Bibliographisches Institut GmbH. 2021. „Rotunde“ auf Duden online. URL: https://www.duden.de/rechtschreibung/Rotunde.

[6] Fries: „Eine mit plastischen oder gemalten Ornamenten und figürlichen Darstellungen ausgestaltete Fläche als Gliederung und Schmuck einer Wand“, Bibliographisches Institut GmbH. 2021. „Rotunde“ auf Duden online. URL: https://www.duden.de/rechtschreibung/Fries_Wand_Schmuck_Ornament.

[7] Doppelherme: Zwei Köpfe sind jeweils mit dem Hinterkopf miteinander verbunden.

Vgl. Nährlich, Stefan: Portrait des Menandros. URL: https://naehrlich.de/daserberoms/wp-content/uploads/2019/10/IMG_5544.jpg.

[8] Vgl. Universität Bonn. Akademisches Kunstmuseum. Original-Sammlung, URL: https://www.antikensammlung.uni-bonn.de.

[9] Universität Bonn. Akademisches Kunstmuseum. Abguss-Sammlung, URL: https://www.antikensammlung.uni-bonn.de.

[10] Vgl. Nährlich, Stefan: Das Akademische Kunstmuseum Bonn, URL: https://naehrlich.de/daserberoms/2019/11/24/akademische-kunstmuseum-bonn/.

[11] Doryphoros bedeutet Speerträger. Er stellt eine von mehreren Marmorkopien aus der römischen Zeit dar.

[12] Diadumenos bedeutet Diademträger. Er stellt eine von mehreren Marmorkopien aus der römischen Zeit dar.

[13] Vgl. Universität Bonn. Akademisches Kunstmuseum. Abguss-Sammlung, URL: https://www.antikensammlung.uni-bonn.de.

[14] Ebd.

[15] Ebd.

[16] Vgl. Collins, Neil: Hellenistische griechische Skulptur, URL: https://de.gallerix.ru/pedia/antiquity--greek-sculpture-hellenistic-period/.

[17] siehe Museumsbericht Pergamonmuseum.